Wie man Wechselprpositionen richtig verwendet

May 2024 · 5 minute read

Eine Wechselpräposition trägt ihr wichtigstes Merkmal bereits im Namen: Es ist eine Präposition, die sich nicht immer gleich verhält. Gemeint ist, dass diese Präpositionen sich – anders als die meisten anderen Präpositionen – mit mehr als einem Kasus verbinden können. Konkret stehen Wechselpräpositionen mit Dativ oder Akkusativ. Entscheidend dafür, welcher grammatische Fall zum Einsatz kommt, ist das Verb. Denn bei Wechselpräpositionen entscheidet nicht die Präposition selbst über das Verhältnis zwischen den durch sie verbundenen Dingen, sondern die Art der Aktion, in der sie verbunden werden. Keine Sorge, es ist einfacher als es klingt. Hier erfährst du, was Wechselpräpositionen sind, wie sie in Abhängigkeit vom Verb Kasus und Bedeutung verändern und woran du erkennst, welchen Fall du setzen musst.

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Was sind die deutschen Wechselpräpositionen?

Präpositionen sind unveränderliche kleine Wörter, die vor ihrem Bezugswort stehen. Häufig stehen Adjektive mit Präpositionen

“Ich bin mit ihm befreundet.”

Präpositionen erklären das Verhältnis zwischen zwei Dingen, zum Beispiel das Verhältnis zwischen einem Mann und seinem Hund:

“Der Mann geht mit seinem Hund spazieren.”

Die Präposition erfordert in der Regel, dass das Bezugswort in einem bestimmten Kasus steht. Im Beispiel oben verlangt die Präposition “mit”, dass “Hund” im Dativ steht. Die Präposition “ohne” wiederum verbindet sich mit dem Akkusativ: 

“Der Mann verlässt das Haus nie ohne einen Schirm.”

Das Besondere an Wechselpräpositionen ist, dass sie sich sowohl mit dem Dativ als auch mit dem Akkusativ verbinden können:

“Ich springe auf das Sofa.”

“Ich springe auf dem Sofa.”

Die deutschen Wechselpräpositionen sind “in”, “an”, “unter”, “über”, “auf”, “vor”, “hinter”, “neben” und “zwischen”. Alle diese Präpositionen sind lokale Präpositionen, erklären also, wie zwei Dinge sich in Bezug auf einen Ort verhalten.

Temporale Wechselpräpositionen

Einige dieser Wechselpräpositionen können nicht nur einen Ort bezeichnen, sondern auch ein zeitliches Verhältnis erklären: 

Im Herbst fahre ich in den Urlaub.”

Am Dienstag bin ich wieder zurück.”

Unter der Woche arbeite ich.”

Übers Wochenende fahre ich weg.”

Vor dem 9. August kann ich nicht kommen.”

Zwischen 6 und 7 Uhr bin ich nicht erreichbar.”

In ihrer temporalen Bedeutung verbinden sich Wechselpräpositionen immer mit dem Dativ, das zugehörige Fragewort ist “wann”! Häufig werden die temporalen Wechselpräpositionen in der Kurzform verwendet: “im”, “am”, “übers”. Dafür wird die Präposition mit dem Artikel des Bezugsworts zusammengezogen.

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So verändert sich die Bedeutung von Wechselpräpositionen

Wechselpräpositionen bezeichnen also in der Regel, wie sich zwei Dinge im Raum zueinander verhalten. Dabei ändert sich das Verhältnis der Dinge zueinander abhängig davon, ob die Präposition mit dem Dativ oder dem Akkusativ verbunden wird:

“Das Bild hängt an der Wand.”

“Ich hänge das Bild an die Wand.” 

Der Dativ bezeichnet den Ort, an dem sich etwas befindet und antwortet auf die Frage “wo”.

Der Akkusativ bezeichnet die Richtung, in die etwas bewegt wird, und antwortet auf die Frage “wohin”.

Beispiele für Wechselpräpositionen mit Dativ und Akkusativ

Hier sind einige Beispiele für die Verwendung jeder Wechselpräposition mit dem Dativ und dem Akkusativ:

WechselpräpositionDativAkkusativ
inIch liege im Bett.Ich gehe ins Bett.
anEr lauscht an der Tür.Er klopft an die Tür.
unterDer Ball liegt unter dem Bett.Der Ball rollt unter das Bett.
überDie Lampe hängt über dem Tisch.Ich hänge die Lampe über den Tisch.
aufIch hüpfe auf dem Bett.Ich hüpfe auf das Bett.
vorEr steht vor dem SchrankEr stellt sich vor den Schrank.
hinterEr sitzt hinter dem Fahrer.Er setzt sich hinter den Fahrer.
nebenDer Hund läuft neben dem Herrn.Der Hund läuft neben den Herrn.
zwischenDer Schmuck ist zwischen den Socken.Ich packe den Schmuck zwischen die Socken.

Dativ oder Akkusativ: So wählst du den richtigen Kasus

Nicht nur die Deklination von Nomen gehört zum Deutschlernen dazu, sondern auch die Entscheidung für den richtigen Kasus. Ob du eine Wechselpräposition mit Dativ oder Akkusativ verwenden musst, zeigt dir das Verb. Verben, die einen Zustand anzeigen, verlangen nach dem Dativ. Das Fragewort ist “wo”. 

Beispiele für Verben, nach denen die Wechselpräposition mit Dativ steht:

stehenIch stehe auf dem Stuhl.
sitzenIch sitze auf dem Sofa.
liegenIch liege auf dem Bett.

Verben, die eine Veränderung wie die Bewegung in eine Richtung anzeigen, verlangen den Akkusativ. Das Fragewort ist “wohin”.

Beispiele für Verben, nach denen die Wechselpräposition mit Akkusativ steht:

stellenIch stelle mich auf den Stuhl.
setzenIch setze mich auf das Sofa.
legenIch lege mich auf das Bett.

Auch die Modalverben gehören zu den Verben, nach denen Wechselpräpositionen mit Akkusativ stehen, denn man könnte ein entsprechendes Vollverb ergänzen:

dürfenDas Bild darf an die Wand (gehängt werden).
müssenIch muss ins Bett (gehen).
könnenDas Buch kann auf das Regal zurück (gestellt werden).
sollenDer Hund sollte ins Tierheim (gebracht werden).
wollenEr will in die Kneipe (gehen).
mögenIch mag hinter die Bühne (gehen).

Nach manchen Verben können sich Wechselpräpositionen mit Dativ und Akkusativ verbinden:

VerbDativAkkusativ
gehenIch gehe auf dem Gehweg.Ich gehe auf den Gehweg.
fahrenIch fahre in dem Auto.Ich fahre in den Hof.
hängenDas Bild hängt an der Wand.Ich hänge das Bild an die Wand.

Wechselpräpositionen leicht gemacht

Wechselpräpositionen sind lokale Präpositionen, die mal den Dativ, mal den Akkusativ fordern. Welcher Kasus der richtige ist, darüber entscheidet das Verb. Drückt dieses einen Zustand aus, steht der Dativ. Drückt es eine Veränderung, zum Beispiel eine Bewegung, aus, steht der Akkusativ. Ein guter Hinweis auf den richtigen Fall ist das Fragewort. Antwortet die Präposition auf “wo”, steht der Dativ. Antwortet die Präposition auf “wohin”, steht der Akkusativ.

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Sandra Köktas

Sandra lebt mit ihren Kindern, Hund und Katze in Istanbul. Als Geschichtswissenschaftlerin fühlt sie sich hier besonders wohl. Tagesausflüge zu den Sehenswürdigkeiten der türkischen Metropole sowie Roadtrips durch die Türkei und die Nachbarländer halten das Leben spannend. Ihre Liebe zu Sprachen hat sie auch bei ihrer Berufswahl berücksichtigt und schreibt als freiberufliche Texterin zu ihren Lieblingsthemen. Neben Sprache und Kultur gehören dazu auch unsere vierbeinigen Freunde, auf die sich mit dem Projekt contentrundumstier.de konzentriert.

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